Jugendbewegung in der Türkei

„Wir haben jung angefangen und werden jung siegen.“
– Abdullah Öcalan –

Die Jugend nimmt in gesellschaftlichen und historischen Entwicklungen einen bedeutenden Platz ein. Auf dem Weg zu einer Revolution müssen wir uns die Geschichte linker und revolutionärer Bewegungen bewusst sein, um die Gegenwart analysieren zu können. Das braucht es, um ein sinnvolles Leben zu führen und eine Identität zu entwickeln. Der Aufbau eines sinnvollen Lebens hängt davon ab, wie tief unser Geschichtsbewusstsein ist und ob wir den Verlauf der
gesellschaftlichen Entwicklungen verstehen. Die Geschichte, die wir in der Schule gelehrt bekommen, ist geprägt durch eine kriegerische, macht-orientierte, unterdrückende und kolonialistische Geschichtserzählung. Das herrschende System versucht die Gesellschaft von einem eigenen, alternativen Geschichtsbewusstsein fernzuhalten und eine Gesellschaft mit sinn- und identitätslosen Leben zu erschaffen.

Was ist die „Jugend“?

Die Jugend versteht sich als innere Einstellung, ohne Alterszuschreibung. Sie repräsentiert die Lebendigkeit der gesellschaftlichen Natur. Sie ist beweglich, ihre Energie ist unerschöpflich und sie ist offen für Veränderung. Sie tritt ein für die Entwicklung und Verteidigung der Gesellschaft. Deshalb wird sie staatlich indoktriniert und instrumentalisiert. Ein Bewusstsein für die Jugend als
eigenständige gesellschaftliche Kraft gelingt über das Verständnis der jugendlichen Merkmale: wie zum Beispiel Mut zum Andersdenken, Lebhaftigkeit, Altruismus, Ehrlichkeit, Opferbereitschaft und Solidarität. Trotz der biologischen Überschreitung des Jugendalters kann die Jugend vertreten werden, wenn die jugendlichen Merkmale verinnerlicht sind.

Die Bedeutung der Jugend als revolutionäre Kraft

Die Jugend hatte eine wichtige Rolle in vergangenen Rebellionen und Revolutionen. In der 68er-Bewegung erfolgte der erste große historische Moment des Widerstands der Jugend. Sie reagierte gegen das vom System der kapitalistischen Moderne des nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten neokolonialistischen Systems. Gegen die Bestrebung des Kapitalismus, die Ausbeutung auf globaler Ebene zu forcieren, hat die Jugend in den Metropolen ein frühes Bewusstsein entwickelt und eine Haltung gezeigt. Des Weiteren drückte die Jugendrevolution die Widersprüche der Jugend mit den etatistischen Systemen aus. Es war im Wesentlichen eine Mentalitäts- und Kulturrevolution. Sie hat, im den machtbasierten und staatlichen Charakter der vorherigen großen Revolution überwunden. Die Französische Revolution verhalf der kapitalistischen Moderne zu ihrer globalen Hegemonie, die Oktoberrevolution schuf den Realsozialismus. Die 68er-Jugendrevolution hat eine Neuerung hervorgebracht. Unter dem Slogan „Eine andere Welt ist möglich!“ äußerten die Jugend als einziger Teil der Gesellschaft lautstark Kritik. Ziel war es den Staat aus dem Bewusstsein der Bevölkerung zu verdrängen. Auf dieser Grundlage wurde eine große gesellschaftliche Bewegung entfesselt, die nicht auf die Jugend beschränkt blieb. Sie hat schnell Verbreitung in der gesamten Gesellschaft gefunden. Sie ist zu einer Hoffnung der Gesellschaft geworden und hat eine große Hoffnung auf Freiheit geschaffen.

Rudi Dutschke im Februar 1968 bei einer Demonstration gegen den Vietnam-Krieg in Berlin

Die Kräfte der kapitalistischen Moderne wollten die Jugendbewegung mit Gewalt ersticken. Massaker, Hinrichtungen und Repressionen gegen die Jugendlichen fanden statt. Sie wurden denuziert, und als Terrorist*innen, Bandit*innen und Räuber*innen etikettiert. Medial und wissenschaftlich wurde die 68er-Bewegung verklärt und die revolutionäre Geschichte verleumdet. Der Widerstand wurde nicht global betrachtet.

Die Anfänge der 68er Bewegung

Die Jugendrevolution von 1968 war eine Widerspiegelung der Wut gegen das Geldsystem, welches über die Welt und über das Leben herrschte. In jedem Bereich des Lebens wurde der Einflussspürbar: Es wurde begonnen an vielen Orten Universitäten zu eröffnen mit dem Ziel, Jugendliche vermehrt in den Werkstätten und Laboratorien innerhalb der Universitäten arbeiten zu lassen und Profit zu machen, anstatt die Studierenden zu bilden. Für Kantinen und Universitätskliniken musste Geld ausgegeben werden. Studienkredite wurden zusammen mit Zinsen um ein vielfaches zurückgefordert. Die studierende Jugend wurde Schritt für Schritt abhängiger von finanziellen Ressourcen. Das Finanzkapital erhöhte die Arbeitslosigkeit erheblich. Die arbeitende Jugend wurde in die Arbeitslosigkeit gedrängt. Jugendliche mussten in die Vororte der Städte ziehen.

Im Mai 1968 begannen an den Universitäten von Paris, allen voran Sarbonne, unter Führung der Studierenden Demonstrationen und Boykotte. Das war der ausschlaggebende Funke der weltweiten 68er-Bewegung. Als die Jugendrevolte 1968 in Paris explodierte, war das Echo in der Columbia Universität, in den USA, in Prag, Mexico City, Tokyo und in den italienischen Städten zu hören. Die USA wurden durch zahlreiche Demonstrationen von Afroamerikaner*innen erschüttert. Proteste, die sich im Kern als Reaktion auf das kapitalistische Leben in der Hippie- und Beatnik-Szene¹ entwickelten, wurden von Seiten der studierenden Jugend politisiert. Eine Vielzahl von Kultur- und Musikgruppen haben an den Demonstrationen teilgenommen. In kürzester Zeit wurden in zahlreichen Ländern andere Widerstände vereint und sich in einen giganischen Geist des globalen Aktivismus verwandelt.

March 29, Memphis, Tennessee: National guardsmen brandishing bayonets block civil rights activists trying to stage a protest on Beale Street. The marching demonstrators, wearing signs which read ‚I Am A Man‘, were also flanked by tanks

Zusammen mit den 68-Bewegungen wurden von Seiten der Jugend immer mehr revolutionäre, radikale Organisationen gegründet. Seit den 68ern entwickelten sich Organisationen und Avantgardebewegungen wie die RAF in Deutschland unter der Führung von Ulrike Meinhof, sowie zahlreiche antifaschistische Organisierungen, wie etwa die „Roten Brigaden“ in Italien oder die „Action Directe“ in Frankreich. In Guinea entstanden unter Führung von Amilcar Cabral eine antikoloniale Befreiungsbewegung. In den USA führte die größte Protestbewegung der Zeit zur Abschaffung von Apartheidsgesetzen. Die Auswirkungen der 68er Bewegung auf den Mittleren Osten waren begrenzt. Die Bewegungen dort waren jedoch radikaler und oftmals militärischer Natur. Zusammengefasst hat der gesellschaftliche und politische Kampf der Jugend im Zuge der der 68er-Revolution zusammen weltweit neue Fahrt aufgenommen.

Ein kurzer Exkurs in die Entstehung und Entwicklung der Türkei

Im Osmanischen Reich gab es immer wieder vereinzelte Widerstände, aber keine Massenbewegungen. Die Widerstände orientierten sich am nationalistisch-liberalen Westen. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs wurde 1923 unter Führung von Mustafa Kemal Atatürk, eine Republik gegründet. Die Reformjahre unter Atatürk 1923 bis 1938 brachten eine kemalistische Elite hervor. Diese setzte sich die Durchsetzung und später die Bewahrung der kemalistischen Reformen zum Ziel. Das Regime unter Atatürk war sehr autoritär. Am 31. März 1923 erließ die türkische Regierung eine allgemeine Amnesie für alle im Zusammenhang mit dem Völkermord an den Armernier*innen von 1915/16 stehenden Angeklagten. 1925, 1930 und 1937/38 kam es zu kurdischen Aufständen.

Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg: Türkische Soldaten hängen junge Männer am Galgen auf

Mit dem Tod von Atatürk endete die Zeit der radikalen Veränderungen. Nach ihm übernahm Ismet Inönü das Amt des Präsidenten der Türkei. Er strebte eine stärkere Verwirklichung demokratischer Grundsätze im öffentlichen Leben an, ohne genaueres zu erwähnen. Nachdem er 1945 das Ende des Einparteiensystems verkündete, wurde die proamerikanische Demokratische Partei (DP) gegründet. Bei den Parlamentswahlen 1950 erhielt die Partei mehr als die Hälfte der Stimmen. Die Militärs befürchteten, dass die neue Regierung gegen die Prinzipien des Kemalismus handeln oder diese zu beseitigen versuchen könnte. Durch
gegenseitiges Misstrauen tauschte die DP-Regierung unmittelbar nach Amtsantritt die Armeeführung aus.

Am 18. Februar 1952 trat die Türkei zusammen mit Griechenland in die NATO ein. Aufgrund von Ausschreitungen in den 1950ern und einer immer autoritärer werdenden Regierung traten Mitglieder aus der Partei aus. Die Partei verlor bei der Bevölkerung zunehmend an Rückhalt, weil der wirtschaftliche Fortschritt nur wenigen zugute kam. Auf Kritik reagierte die Regierung sehr gereizt. Im April 1960 wurde von der Regierungspartei ein Ausschuss eingesetzt, dem es erlaubt war, die Presse zu zensieren, Zeitungen zu verbieten und Haftstrafen zu verhängen. Daraufhin begannen am 28. April 1960 in Istanbul und Ankara Proteste von Studierenden. Als Reaktion darauf wurde das Kriegsrecht verhängt, was jedoch nicht dazu führte, dass die Proteste sich beruhigten. Am 27. Mai 1960 übernahmen türkische Streitkräfte die Macht in der Türkei. Die Regierung der DP wurde gestürzt. Die Führung übernahm nun das Komitee der Nationalen Einheit (MBK). Die Ausgangssperre und das Kriegsrecht wurden aufgehoben und eine neue Verfassung wurde ausgearbeitet und verabschiedet.

Die 68er-Jugendbewegung und ihre Auswirkungen auf die Türkei

Die neuen Rechte unter der MBK-Regierung ermöglichten legale politische Arbeit, Streikrecht und die Legalisierung von Literatur. Verbotene marxistisch-leninistische Klassiker konnten ins türkische übersetzt werden und viele Jugendliche wurden durch diese Bücher beeinflusst. Das führte zur Bildung eines Bewusstseins, das eine Auseinandersetzung mit der Frage, was Freiheit und Unfreiheit bedeuten kann, erlaubt. Die Menschen radikalisierten sich und erste Jugendorganisationen entstanden. Die sozialistische Arbeiterpartei der Türkei (TIP) trat in den Wahlen 1965 und 1969 an und setzte sich die werktätige Bevölkerung als politische Zielgruppe. Die Grundlagen, die die TIP geschaffen hatte, wurden genutzt, um sich in den führenden Universitäten der Türkei zu organisieren. Diese Organisierung hat sich als Föderation der Debattierclubs konkretisiert und eine massenhafte Beteiligung der Jugend am revolutionären Kampf entwickelt. Jedoch war sie nicht in der Lage die Revolutionsträume der Jugend zu befriedigen und stellte vielmehr eine parlamentarische Linke dar. Diese wurde jedoch durch das türkische kapitalistische System aufgesogen und rückte immer mehr nach rechts. Es begann die Vorreiterschaft von Mihri Belli, der die „Theorie der Nationaldemokratischen Revolution“ begründete. Jedoch konkretisierte er nicht, wie die Demokratisierung verwirklicht werden solle.

Die Jugend schlussfolgerte aus der Geschichte von Demokratisierungen, dass diese mit radikal-revolutionären Widerstand erkämpft werden muss. Sie entschlossen sich 1965 in Form der Dev-Genç³ unabhängig zu organisieren. Die Dev-Genç war Ausdruck der massenhaften revolutionären Haltung und Bewegung der kurdischen und türkischen Jugend in Bewegung. In den folgenden Jahren leistete die revolutionäre Jugend gegen die faschistischen, reaktionären Angriffe des Staates Widerstand. Gemeinsam mit Arbeiter*innen wurden Fabriken besetzt und militärische Aktionen durchgeführt, wie die Hinrichtung von faschistischen Führungspersonen. In diesen Widerständen sind bekannte revolutionäre Jugendliche gefallen. Vor diesem Hintergrund kamen die Bewaffnung der Jugend zum Selbstschutz und die militärische Organisierung noch dringender auf die politische Agenda.


Der „blutige Sonntag“ in der Geschichte der Türkei beschreibt die Ereignisse am 16. Februar 1969. 76 Jugendorganisationen hatten eine Demonstration gegen das Einlaufen der 6. Flotte der USA angemel-det. Der Verein zum Kampf gegen Kommunismus hatte zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Die unbewaffneten Demonstranten auf dem Taksim-Platz wurden von 400 bis 500 Faschisten, denen die Polizei Zutritt verschaffte, mit Messern, Ketten und Knüppeln angegriffen. Bei den Auseinanderset-zungen starben die Jugendlichen Ali Turgut Aytaç und Duran Erdoğan durch Messerstiche.

Die Jugendbewegung der Türkei wurde einerseits stark von der politischen Lage in der Türkei beeinflusst. Andererseits wurde sie inspiriert von den sich global und regional entwickelnden 68er-Bewegung. Mit der palästinensichen Guerilla wurden in dieser Zeit Beziehungen aufgebaut und die Unterstützung und Solidarität mit der palästinensichen Revolution verstärkt. So führten die Kader der Jugendbewegung der Türkei die Vorbereitungen für eine Guerilla an. Eine Vielzahl an Jugendlichen ist nach Palästina gegangen, erhielt dort eine Guerilla-Ausbildung und kehrte in die Türkei zurück. Es wurde damit begonnen im Geheimen Guerillaorganisationen aufzubauen.

Sehr bald stellte sich der Staat gegen die sich ausbreitende revolutionäre Jugend. Der faschistische Putsch vom 12. März 1971 markiert ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der revolutionären Jugend in der Türkei. Viele jugendliche Anführer wurden während des Putsches ermordet und die Jugend erlitt einen harten Rückschlag. Die Ermordung führender revolutionärer Personen wurde zur „Niederlage vom 12.März“. Bis in die 1974-75er Jahre erlebte der revolutionäre Kampf in der Türkei eine ernsthafte Stagnation. Nach dem Putsch wandten sich viele revolutionäre Jugendliche einem entschlossenen bewaffneten Widerstand zu.

Die Situation der Jugend in Kurdistan

Aufgrund der feudalen, patriarchalen Mentalität in Kurdistan war eine Vorreiterrolle der Jugend in der kurdischen Widerstandstgeschichte der Türkei über eine lange Zeit nicht möglich. Die Jugend trat in der Geschichte Kurdistans zuerst in Form der Studierenden im Westen des Landes auf, nachdem 1959 ein politisches Verfahren gegen kurdische Studierende wegen eines Protestbriefes eröffnet wurde. Dadurch fand jedoch keine starke Identitätsbildung der kurdischen Jugendlichen statt. Einige der angeklagten Jugendlichen gründeten später die KDP-Türkei. Diese entwickelte sich in zwei Linien statt: Die erste war nationalistisch ausgerichtet und ist ein Ableger des nationalistischen Barzani-Clans aus Südkurdistan (Irak). Die zweite richtete sich nach den Bedürfnissen der Arbeiter*innen. In beiden Lagern hatte die Jugend keine Bedeutung. Die 68er-Bewegung, die weltweiten Einfluss hatte, erzeugte in Kurdistan zunächst nur kleine Funken, die innerhalb dieser Bewegungen zum Erlöschen kamen. Der Effekt war begrenzt und indirekt. 1969 wurde der marxistische Kulturverein (DDKO) gegründet, der sich für die Gleichberechtigung aller Völker einsetzte.

Die Vorgeschichte der PKK und die Entstehung der Führung

In der 68er-Generation schlossen sich einige kurdische Jugendliche in der Türkei der Dev-Genç an. Ihnen gelang es allerdings nicht, eine nationale Rolle zu spielen. Jeder Aufstand in der kurdischen Widerstandsgeschichte endete in Massakern, wodurch die Hoffnungslosigkeit in der kurdischen Gesellschaft weiter verstärkt wurde. Selbst unter Kurd*innen bedeutete allein der Gedanke an den Namen Kurdistans bereit zu sein, den Tod in Kauf zu nehmen. Angst und Hoffnungslosigkeit wurden hinterlassen. Nach der Niederlage am 12. März 1971 wurden die Bedingungen für den revolutionären Kampf in der Türkei noch härter. Eine große Plan- und Ziellosigkeit machte sich breit. Innerhalb der Linken entwickelten sich viele Diskussionen, die jedoch aus Streitigkeiten zwischen Gruppen herrührten und was dazu führte, dass die türkische Linke aus ihrer Niederlage nicht lernen konnte. Begangene Fehler und Unzulänglichkeiten wurden nicht kritisiert und nicht selbstkritisch die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen.

Mit der letzten Niederlage Barzanis in Südkurdistan ist die Frage nach der richtigen Führung im Kampf um Kurdistan auf die Tagesordnung getreten. Abdullah Öcalan hat als Antwort auf diese Frage passende Analysen geliefert und wurde zum ideologischen und organisatorischen Wegweiser. Mit der Feststellung, dass Kurdistan eine Kolonie ist, nannte er das Problem beim Namen und bekräftigte, dass dies innerhalb einer demokratischen und klassenbasierten Einheit zu lösen ist. Er betonte die Bedeutung der Schaffung einer neuen Persönlichkeit durch die Revolution Kurdistans. Die Befreiung der kolonialisierten Persönlichkeit sollte zur größten gesellschaftlichen Revolution werden. Nachdem er die Revolution der kurdischen Persönlichkeit bei sich selbst vollzog, übertrug er dies auch in die aufgebaute Gruppe und später in die Bewegung. Dadurch wurde in der Gesellschaft ein demokratischer Mentalitätswandel vorangetrieben. Er zog Lehren aus den Fehlern in der Widerstandsgeschichte Kurdistans und der Geschichte des Kampfes der Linken in der Türkei. In den 1970er Jahren hat er mit zwei grundlegenden Unterschieden seine eigene, originelle politische Identität aufgebaut. Zuerst grenzte er sich von den nationalistisch-kurdischen Strömungen ab. Als Zweites trennte er sich von der chauvinistischen Linie der Linken in der Türkei.

Die Geburt der PKK

Die Situation der revolutionären Jugend in der Türkei beeinflusste die Gründung der PKK maßgeblich. In diesem Sinne kann die PKK als verspäteter Ausdruck und Aufflammen der 68er-Bewegung in Kurdistan definiert werden. Weitere Einflüsse waren der Aufstand in Süd-Kurdistan und die DDKO. Jugendliche, die sich von der revolutionären Jugendbewegung der Türkei und derDDKO trennten, organisierten sich um Abdullah Öcalan (Serok Apo) herum. Viele, größtenteils arme und arbeitende Jugendliche schlossen sich an und die Organisierung erlangte eine zentrale Position im nationalen Befreiungskampf Kurdistans. Die PKK ist als eine Jugendpartei geboren und als solche gewachsen.

Resümee

Eine Jugend ohne Utopien kann nicht wachsen, sie ist dazu verurteilt klein zu bleiben. Jede Revolution ist zuerst eine Utopie, ein Ideal. Erst später wandelt sie sich in die Lebensrealität und die Praxis. Dass die Gesellschaft ihre eigene Lösung nicht entwickelt, hängt damit zusammen, dass ihr verwehrt wird, etwas für ihre eigene Entwicklung zu unternehmen, sich dafür einzusetzen und dafür zu arbeiten. Mit Gleichgültigkeit oder Unentschlossenheit kann das Bestehende nicht verändert werden. Die revolutionäre Jugend ist bis zum Schluss dazu entschlossen, ihren Idealen einer freien Gesellschaft und freien Jugend zu folgen.

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¹ Beatnik = Symbole dieser Subkultur sind der Bebop, sowie Modern Jazz und die ständige Beschäftigung mit Literatur; ein eng verwandter Begriff ist der des Hipsters. Als Beat-Generation wird eine Richtung der US-amerikanischen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren bezeichnet. Bekannte Beat-Autoren sind Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William S. Burroughs.

Quelle: „Manifest der Jugend“ 1. Auflage März 2017. Mezopotamien Verlag und Vertrieb GmbH